ENS: vlexx erhält Förderbescheid
Elektro-Netz Saar: vlexx erhält Bescheid über Fördersumme von 7 Mio. Euro zur Umrüstung von sechs Talent 3 auf BEMU
Im Januar 2017 hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr den Zuschlag für die Leistungen im Los 2, dem sogenannten Elektro Netz Saar (ENS), für 15 Jahre an das Unternehmen vlexx vergeben. Seit 2019 bedient vlexx nun die Strecken von Saarbrücken nach Lebach-Jabach, von Saarbrücken über Neunkirchen nach Neubrücke, von Saarbrücken über Neunkirchen nach Homburg sowie die Strecke zwischen Homburg und Illingen – das sind rund 2,3. Mio. Zugkilometer. Im ENS sind alle Strecken elektrifiziert, lediglich auf der Strecke von Saarbrücken nach Lebach-Jabach kommen bislang noch Dieseltriebwagen zum Einsatz.
Nun rückt der vollständige elektrische- bzw batterie-elektrische Betrieb des ENS in greifbare Nähe. Die Dieseltriebwagen auf der letzten nicht-elektrifizierten Strecke werden durch umgerüstete Elektrotriebwagen (EMU) der bestehenden Flotte ersetzt: Sechs von 21 Elektrotriebwagen der Flotte werden zu batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen, sogenannten BEMU, umgerüstet. Sie sollen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 zum Einsatz kommen.
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Verkehr und Digitales, übergab am heutigen Freitag, 11. März, einen Förderbescheid in Höhe von rund 7 Mio. Euro, mit dem ein Teil der Gesamtkosten der Umrüstung in Höhe von knapp 17 Mio. Euro gedeckt werden kann.
Jürgen Barke, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, war bei der Bescheidübergabe am Homburger Hauptbahnhof in Vertretung von Verkehrsministerin Anke Rehlinger dabei.
Die Ministerin sagte anlässlich der Bescheidübergabe: „Heute ist ein guter Tag für den Klimaschutz in unserem Land, aber auch für den ÖPNV und nicht zuletzt für das Unternehmen vlexx. Die Elektrifizierung von Verkehrsmitteln im ÖPNV ist ein zentraler Baustein der Mobilitätswende. Ich freue mich, dass wir mit der Umrüstung nun auch auf der letzten Strecke im Elektro Netz Saar einen klimafreundlichen Betrieb erreichen.“
Die finanziellen Mittel zur Umrüstung der Fahrzeuge stammen aus der Förderrichtlinie „Alternative Antriebe im Schienenverkehr“, die der Bund im März vergangenen Jahres aufgelegt hat. Mit Hilfe der Bundesförderung können somit 40 Prozent der BEMU-Umrüstungskosten gedeckt werden.
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der Bund wird mit 6,7 Millionen Euro einen innovativen und nachhaltigen Zugverkehr im Saarland fördern. Diese Triebwagen stehen für nachhaltigen Fortschritt auf der Schiene, auch das Saarland kann jetzt von diesem sehr nachgefragten Bundes-Programm profitieren. Denn dank batterieelektrischem Antrieb kann man bald auch auf den Strecken nahezu klimaneutral fahren, die sich sonst nur mit sehr großem Aufwand elektrifizieren ließen. Der Schienenverkehr im Saarland wird damit ein Stück innovativer, nachhaltiger und attraktiver."
Mit der Überreichung des Förderbescheides kann vlexx nun den Auftrag zur Umrüstung an den Fahrzeughersteller Alstom erteilen.
„Wir danken dem Bund für die Förderung und nicht zuletzt dem saarländischen Verkehrsministerium für die Unterstützung, eine Teilflotte auf Batterietechnik umrüsten zu können. Damit gehören die Dieselfahrzeuge auf der RB72 spätestens 2026 der Vergangenheit an. Solch innovative Projekte braucht der SPNV, um die Verkehrswende und damit die ökologische Wende voranzubringen“, sagte Frank Höhler, Geschäftsführer der vlexx GmbH.
Hintergrund:
Aus der Gesamtflotte von 21 Elektrotriebwagen (EMU) der Baureihe Talent 3 werden sechs Fahrzeuge zu BEMU umgerüstet, indem auf dem Fahrzeugdach zwei DC/DC Konverter und vier Batterie-Packs mit zusammen 420 kWh Batteriekapazität aufgebracht werden. Zusätzlich muss eine entsprechende Steuerungssoftware implementiert werden.
Mit der Fahrzeugumrüstung soll dann auf der gesamten RB 72 ein elektrischer Zugbetrieb installiert werden, der einen ansonsten erforderlichen Dieselbetrieb, und hier erschwerend zu 50 Prozent unter Fahrdraht, entbehrlich macht. Gleichzeitig kann so auch langfristig auf eine kostenintensive Vollelektrifizierung der Strecke verzichtet werden.
Mit der Ausschreibung des ENS Los 2 war vorgesehen, dass die Gesamtstrecke der RB 72 bis 2023 durchgehend bis Lebach elektrifiziert ist. Da dies aus finanziellen Gründen nicht möglich war, hatte sich das Land entschlossen, in die deutlich günstigere und ebenfalls klimaschonende batterie-elektrische Antriebsvariante (BEMU) zu investieren.