Saarland toppt Deutschland-Ticket: Junge-Leute-Ticket für Bus und Bahn

ZPS-Online

Die Landesregierung löst ihr Versprechen ein – saarländische Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende können künftig für 365 Euro im Jahr rund um die Uhr alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen – und das dank Deutschland-Ticket sogar bundesweit. Das Junge-Leute-Ticket wird eingeführt, wenn auch das Deutschland-Ticket für 49 € offiziell startet.

Bis dahin hält die Landesregierung die Preise der saarVV-Flat-Abos über 49 € für die Fahrgäste stabil, obwohl sie aufgrund der Preissteigerungen eigentlich erhöht werden müssten. Auch die günstigen Tarife für das Fair-Ticket und Fair-Ticket Plus bleiben erhalten.

Im Bereich der Einzelfahrscheine, der Wochen- und Monatskarten, der Preisstufen-Abos und beim 9-Uhr-Abo kommt es zum 01.02.2023 erstmals seit 2019 wieder zu einer moderaten Tarifanpassung von durchschnittlich 4,8 %.

Mit der Einführung des Deutschland-Tickets werden saarländische Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende, künftig den ÖPNV bundesweit zu einem noch günstigeren Preis nutzen können. 30,40 € wird das D-Ticket für junge Leute pro Monat kosten (365 Euro im Jahr), die Landesregierung schießt 18,60 € je Junge-Leute-Ticket zu. Schülerinnen und Schüler sparen pro Jahr im Vergleich zum heutigen Saarland-Schüler-Abo fast 40 % bzw. 223,20 €/Jahr, Azubis und Freiwilligendienstleistende sogar bis zu 343,20 €/Jahr. Die Landesregierung gleicht die dadurch verursachten Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen mit fast 10 Mio. € pro Jahr aus. Das Deutschland-Ticket wird im Saarland voraussichtlich weitere 20 Mio. € kosten und hälftig von Bund und Land finanziert.

ZPS-Online Verkehrsministerin Petra Berg mit dem Junge-Leute-Deutschlandticket (Foto: Daniel Bittner, MUKMAV)

Ministerin Petra Berg: „Versprechen eingelöst. Ich bin sehr stolz und möchte an dieser Stelle Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und allen Kolleginnen und Kollegen im Kabinett herzlich danken, dass wir mit dem Junge-Leute-Ticket ein zentrales Versprechen der Landesregierung einlösen können. Das Ticket ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wir sorgen damit nach der Tarifreform in 2021 erneut für eine spürbare finanzielle Entlastung von Familien und jungen Menschen in schwierigen Zeiten.

Wann genau das Deutschland-Ticket und damit auch das Junge-Leute-Ticket eingeführt wird, hängt noch von Verhandlungen des Bundes mit der EU-Kommission zu beihilferechtlichen Fragen und dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens zur Finanzierung des Bundesanteils ab.

Ministerin Petra Berg: „Wir sind im Saarland gut vorbereitet. Gemeinsam mit dem saarVV und den kommunalen Aufgabenträgern hat die Landesregierung die Weichen gestellt. Die Finanzierung von D-Ticket und Junge-Leute-Ticket ist geklärt. Die organisatorischen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alle anstehenden Tarifmaßnahmen sind bereits auf das D-Ticket ausgerichtet. Wir können jederzeit loslegen.“

Preise für Abo-Kunden bleiben stabil

Trotz der massiven Kostensteigerungen in den Bereichen Energie, Personal und Betrieb bei den Verkehrsunternehmen ändert sich für die meisten Abo-Kunden im saarVV auch im neuen Jahr erstmal nichts. Die Preise für die landesweit gültigen Schüler-Abos, Azubi-Abos, Ü65-Abos, Kreis-Abos und Saarland-Abos sowie das Fair-Ticket und das Fair-Ticket Plus bleiben unangetastet. Ministerin Petra Berg: „Um zu vermeiden, dass Tarife zuerst erhöht und mit der Einführung des Deutsch-land-Tickets wieder gesenkt werden, hat die Landesregierung die Verkehrsunter-nehmen gebeten, gegenüber den Kundinnen und Kunden auf eine Preiserhöhung
in diesen Ticket-Segmenten zu verzichten. Die daraus entstehenden Mindereinnahmen gleicht das Land bis zur Einführung des Deutschland-Tickets gegenüber den Verkehrsunternehmen aus. Danach sinken die Abo-Preise ohnehin auf 49 € für Erwachsene und 30,40 € für junge Leute.“

Als Teil der 2021 im saarVV umgesetzten Tarifreform waren die Ticketpreise im Saarland bereits seit drei Jahren eingefroren. Kostensteigerungen, die sich seitdem bei den Verkehrsunternehmen ergeben erhaben, wurden nicht an die Kundinnen und Kunden weitergegeben. Ermöglicht wurde dies durch Ausgleichszahlungen des Landes von aktuell 6 Mio. € pro Jahr.

Moderate Tarifanpassung zum 01.02.2023 bei einzelnen Tarifen

Im Bereich der Einzelfahrscheine, der Wochen- und Monatskarten, der Preisstufen-Abos und beim 9-Uhr-Abo kommt es zum 01.02.2023 erstmals seit vier Jahren zu einer moderaten Tarifanpassung. Elke Schmidt, Geschäftsführerin im saarVV: „Die Preiserhöhung liegt deutlich unter der aktuellen Inflation, ist angesichts der stark gestiegenen Kosten aber unvermeidbar. Über alle Ticketsegmente beträgt die Preisanpassung für die Fahrgäste zum 01.02.2023 durchschnittlich 4,8 %.“

Unbürokratische Umstellung der Abos beim Start des Deutschland-Tickets

Mit dem neuen Deutschland-Ticket sind Fahrgäste künftig mit Bus und Bahn für 49 Euro im Monat mobil – und das bundesweit im gesamten Nahverkehr. Das Deutschland-Ticket wird im Saarländischen Verkehrsverbund (saarVV) als Chipkarte und als Handyticket vertrieben.

Elke Schmidt, Geschäftsführerin im saarVV, betont: „Unsere Kundinnen und Kunden brauchen ihr bestehendes Abo nicht zu kündigen. Wir schaffen die Voraussetzungen, dass unsere Fahrgäste so einfach wie möglich auf das Deutschland-Ticket umsteigen können. Die genaue Vorgehensweise werden wir rechtzeitig bekanntgeben. Es lohnt sich also, auch weiterhin unsere Abo-Angebote zu kaufen und zu nutzen.“

Das Deutschland-Ticket wird bundesweit in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln gelten, auch in der 2. Klasse in allen Regionalzügen. Es ist monatlich kündbar und nicht auf andere Personen übertragbar. Kinder unter 6 Jahren sind weiterhin kostenlos unterwegs.

Mit dem Deutschland-Ticket folgt der nächste Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft. Der ÖPNV wird für alle noch einfacher zugänglich und kostengünstiger.
Elke Schmidt: „Die jüngsten Verkaufszahlen im saarVV zeigen, dass die Saarländerinnen und Saarländer bereit sind, in den ÖPNV zurückzukehren und umzusteigen. Auch dank der Tarifreform in 2021 sind die Abonnement-Zahlen inzwischen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Die Zahl der Tageskarten hat sich seit der Tarifreform um 150 % erhöht, die Zahl der Fair-Tickets hat sich versiebenfacht, die Fahrgastzahlen haben insgesamt um ein Drittel zugenommen und liegen heute mit monatlich mehr als 6 Millionen Fahrgästen über dem Vor-Corona-Niveau“.

Ministerin Petra Berg ist sich sicher, „dass das D-Ticket und das Junge-Leute-Ticket dem ÖPNV im Saarland weiteren Schwung verleihen werden“. Das bedeute aber auch, dass das Verkehrsangebot mit einer steigenden Nachfrage Schritt halten müsse. Es sei deshalb gut, dass der Bund jüngst die Regionalisierungsmittel erhöht habe, um die aktuellen Kostensteigerungen abzufedern. Das könne aber nur ein erster Schritt sein, für Ausbau und Modernisierung des ÖPNV werden weitere Mittel gebraucht. Das Saarland habe seine eigenen Landesmittel für den ÖPNV in den letzten Jahren bereits verfünffacht und mit dem Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV die Weichen für den Ausbau gestellt.

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